Vereinsgeschichte und Ziele

Weitaus mehr Mütter und Väter als gemeinhin angenommen - nämlich ca. 15 % - stürzen rund um die Geburt ihres Kindes in eine seelische Krise. Allein in Deutschland sind jährlich etwa 100.000 Mütter bzw. Väter davon betroffen. Sie geraten durch die Erkrankung oft in starke Selbstzweifel und Schuldgefühle, da sie plötzlich ihren Alltag nicht mehr bewältigen oder keine Beziehung zu ihrem Kind aufbauen können. Häufig ziehen die Betroffenen sich zurück, versuchen ihren Zustand zu verbergen und trotz tiefster Verzweiflung die Fassade der glücklichen und perfekten Eltern zu bewahren. Viele Betroffene haben wochenlange Irrwege von Arzt zu Arzt hinter sich, bis die Erkrankung richtig diagnostiziert wird.
„Schatten & Licht e.V.“ wurde 1996 als bundesweiter gemeinnütziger Verein gegründet, wird seit 1998 von der 1. Vorsitzenden Sabine Surholt geführt, wird von betroffenen Eltern und Fachleuten getragen und verfügt über einen wissenschaftlichen Beirat. Die Organisation befasst sich mit folgenden peripartalen (lat.: peri = rund um, partus = Niederkunft) Problemfeldern: die peripartale Depression, Angst- oder Zwangsstörung und die peripartale Psychose.
Seit 1999 ist der Verein dem weltweiten Netzwerk „Postpartum Support International (PSI) Santa Barbara / Kalifornien angeschlossen. Außerdem ist der Verein Mitglied in diversen medizinischen Fachgesellschaften und bei der deutschsprachigen Sektion der Marcé-Gesellschaft zu peripartalen psychischen Erkrankungen

Verein

Der Verein bietet folgende Hilfsangebote bzw. hat sich folgende Ziele gesetzt:

  • Kontaktliste für betroffene Mütter/Väter und Angehörige
  • Bundesweites Beratungs- und Selbsthilfegruppen-Netz
  • Bundesweite Fachleuteliste
  • Informationen zu speziellen Mutter/Vater-Kind-Einrichtungen
  • Literatur-, Film-, Podcastliste
  • Angehörigen-Tipps
  • Prävention
  • Unterstützung der wissenschaftlichen Forschung
  • Vorträge, Fortbildungen
  • Öffentlichkeitsarbeit
  • Kostenfreies Infomaterial
  • Brechen des Tabus der postpartalen Problematik
  • Entlarvung des belastenden Mythos der allzeit glücklichen und perfekten Mutter

Um das idealisierte Mutter-/Vaterbild zu entmystifizieren, bedarf es einer neuen objektiven Sichtweise. Die Gesellschaft muss anerkennen, dass die peripartale Phase für alle Frauen und auch viele Väter eine Zeit enormer physischer, psychischer und sozialer Umwälzungen darstellt, für die sie viel Unterstützung und Hilfe benötigen. Eine ausbalancierte Einschätzung der Elternrolle kann Müttern und Vätern helfen, mit den postpartalen Problemen besser fertig zu werden. Sie werden eher bereit sein, ihre Schwierigkeiten offen zu legen und um Unterstützung zu bitten. Und schließlich muss die medienwirksame „Supermama“ vom Korsett eng geschnürter Erwartungen befreit werden: die stets perfekte, allseits präsente, sich aufopfernde Mutter, die keine eigenen Bedürfnisse und keine negativen Gefühle kennt – ein Bild das eigentlich schon längst der Vergangenheit angehören sollte.
Immer wieder stellen betroffene Familien die Forderung nach pränataler Aufklärung und verbesserter postpartaler Nachsorge auf. Die Hilfsangebote für an peripartalen psychischen Erkrankungen leidende Mütter oder Väter sind völlig unzureichend. Es fehlt an nachgeburtlicher Unterstützung, an ambulanten psychotherapeutischen Behandlungsplätzen und an stationären Behandlungsangeboten in speziellen Mutter/Vater-Kind-Einheiten an psychiatrischen Kliniken. In peripartaler Hinsicht ist Deutschland ein „Entwicklungsland“. Daran etwas zu ändern und den betroffenen Familien zu helfen, ist Ziel des Vereins „Schatten & Licht e. V.“.
Für diese Arbeit brauchen wir Ihre Unterstützung: Werden Sie Mitglied, um auch in Zukunft sich selbst, Ihren Partnern, Ihren Töchtern oder Söhnen einen glücklichen Start ins Elternsein zu ermöglichen!