Hilfsmaßnahmen

(Anmerkung: Der besseren Lesbarkeit halber gendern wir nur bedingt, bei weiblichen Formen sind die männlichen Bezeichnungen mitgedacht.) Eine Schwangerschaft geht mit vielfältigen körperlichen und psychischen Anpassungs- und Umstellungsprozessen einher, so dass Unsicherheiten und Ambivalenzen völlig normal sind. Ebenso sind die Geburt, insbesondere des ersten Kindes, und das Wochenbett eine Zeit erheblicher emotionaler Empfindsamkeit nd sehr großer Anpassungsleistungen. Diese ganz normalen, ableitbaren Stimmungsschwankungen, Sorgen und Befürchtungen in der Schwangerschaft und rund um die Geburt müssen daher von behandlungsbedürftigen psychischen Störungen abgegrenzt werden. Der einzuschlagende Weg aus der peripartalen psychischen Krise richtet sich nach deren Ausmaß und ihrem Verlauf. Die individuell notwendige Hilfe kann in Beratung, Begleitung und Behandlung (Psychotherapie Psychopharmakotherapie) gegliedert werden. In leichteren Fällen mag es genügen, sich auf Beratung, Begleitung und Selbsthilfe zu beschränken. Bei länger anhaltender depressiver oder ängstlicher Stimmung kann Selbsthilfe begleitend eingesetzt werden, aber es sollte auch eine Einschätzung durch Fachpersonen (ÄrztInnen, PsychotherapeutInnen) erfolgen. Bei schweren peripartalen Depressionen, Ängsten oder Zwangsstörungen ist eine sofortige professionelle Hilfe durch FachärztInnen und PsychotherapeutInnen absolut notwendig. Bei Suizidgedanken oder Wahnvorstellungen (Psychose) ist ein Klinikaufenthalt - idealerweise auf einer Mutter/Vater-Kind-Station - unabdingbar. Eine stationsäquivalente Behandlung (STÄB) zu Hause kann ebenfalls in Betracht kommen. In jedem Fall sollte die persönliche Befindlichkeit beider Eltern wahr- und ernstgenommen werden. Eine angemessene, verständliche Information der betroffenen Familie wirkt sich entlastend und unterstützend aus. Die zentrale Botschaft lautet: Es handelt sich nicht um ein Versagen der Mutter oder des Vaters, sondern um eine vorübergehende Reaktion auf die körperlichen und seelischen Belastungen durch Schwangerschaft, Geburt und die neuen Aufgaben als Eltern eines Säuglings. Da frühe Symptome einer allgemeinen Erschöpfung nach der Geburt und einer störungswertigen und behandlungsbedürftigen peripartalen Krise sehr ähnlich sind, sollten alle Fachpersonen, aber auch die Eltern über Erkrankungshäufigkeit, Symptomatik, Screening (EPDS, BFAG und PBQ), sowie Beratungs- und Behandlungsmöglichkeiten für die Eltern aber auch für eine positiv gelingende Eltern-Kind-Bindung informiert werden.
Das Ausfüllen des EPDS (Edinburgh Postnatal Depression Scale), BFAG (Berliner Fragebogen zu Auswirkungen von Traumatisierungen während der Geburt) und des PBQ (Parental Bonding Questionnaire) kann eine erste Orientierungshilfe für die Einschätzung der eigenen emotionalen Befindlichkeit und der Beziehung zum Baby sein.

EPDS - Selbsteinschätzungstest zu peripartaler Depression

EPDS - Selbsteinschätzungstest zu peripartaler Depression

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BFAG - Selbsteinschätzungstest zu traumatischer Geburt

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Fragebogen zur postportalen Erkrankung

Fragebogen
zur postportalen Erkrankung

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Selbsthilfe

Vieles kann die Mutter/der Vater selber unternehmen, um sich Erleichterung zu verschaffen. Sie sollten entlastende Gespräche mit verständnisvollen Menschen suchen und offen über ihre/seine negativen Empfindungen und Ängste reden. Sie sollten möglichst viel schlafen, um sich zu erholen, zumindest immer dann, wenn das Kind schläft. Außerdem ist eine ausgewogene Ernährung mit vielen kleinen Mahlzeiten über den Tag verteilt wichtig, Körperliche Bewegung wie Spazierengehen, Schwimmen oder Radfahren hilft, die innere Erstarrung oder Erregung abzubauen. Wertvoll sind auch diverse Formen von Entspannungsübungen. Das Stillen sollte stressfrei geschehen. Die Mutter sollte es als eine Form der Zärtlichkeit zwischen Mutter und Baby ansehen und genießen können und nicht so sehr auf die Milchmenge achten müssen. Falls die Mutter abstillen will, ist es äußerst wichtig, dass dies aufgrund hormoneller Veränderungen sehr langsam und möglichst medikamentenfrei geschieht. Perfektionismus oder zu hohe Erwartungen sollten abgebaut werden. Es sollten nur vernünftige, erreichbare Ziele und teilweise die Beschränkung auf das Notwendigste angestrebt werden - ob es sich um die Ordnung im Haushalt, den Umgang mit dem Baby, den eigenen Körper oder anderes handelt. Ein gewisser Abstand zum Baby tut gut. Es sollte Freiräume für die Mutter/den Vater geben, um etwas zu unternehmen - allein, gemeinsam mit dem Partner oder mit FreundInnen. Einschneidende Veränderungen wie Umzug, Renovierungen, Hausbau, Berufswechsel, Trennung vom Partner sollten in den ersten Monaten nach der Entbindung vermieden werden. Es ist nicht der Zeitpunkt für umwälzende Veränderungen. Körper und Seele brauchen Erholung und müssen sich erst auf die neue Situation mit einem Neugeborenen einstellen.
Und ganz wichtig ist, Hilfe jeglicher Art anzunehmen!

Selbsthilfegruppen

Seit einigen Jahren bilden sich Selbsthilfegruppen zur postpartalen Problematik (unter Selbsthilfegruppen- und BeraterInnen-Liste). Der hohe Wert dieser Selbsthilfegruppen liegt darin begründet, dass hier Frauen/Männer mit einem ähnlichen Erfahrungshintergrund zusammenkommen, so dass ein offeneres, vertrauensvolleres Gespräch möglich ist. Die Selbsthilfegruppe hilft durch die Erfahrung, die Solidarität und das Verständnis der Frauen. Die Eigeninitiative hebt das eigene Selbstbewusstsein und Selbstwertgefühl. Es gibt zahlreiche regionale, aber auch Online-Selbsthilfegruppen; letztere teilweise zu speziellen Schwerpunkten wie Schwangerschaftsängste, Angst-Zwangsgedanken, Psychose, Traumatische Geburt, Sternenkind-Eltern oder Väter. Es gibt auch ein Gesprächsangebot anderer betroffener Frauen oder Angehöriger über zwei Kontaktlisten, die nur auf dem Postweg über den Verein zu beziehen sind. Und zum offenen Erfahrungsaustausch ist außerdem ein Forum eingerichtet.

Liste der Selbsthilfegruppen
und BeraterInnen

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Hilfe durch Angehörige und Freunde

Angehörige und Freunde können viel zur Genesung der Mutter/des Vaters beitragen.
Hier 11 Tipps, die natürlich auch für depressiv erkrankte Väter gelten:

1. Akzeptieren Sie die Erkrankung und damit die Gefühle der Mutter, nehmen Sie diese ernst und bagatellisieren Sie sie nicht, und machen Sie der Mutter immer wieder Gesprächsangebote.
2. Entlasten Sie die Mutter so gut es geht, ermöglichen Sie ihr viel Zeit zur Erholung und halten Sie belastende oder schädliche Kontakte von ihr fern.
3. Organisieren Sie Besuche bei Arzt, Therapeuten, Körpertherapien, (Online-)Selbsthilfegruppen und fahren Sie sie hin oder organisieren Sie eine Fahrgelegenheit.
4. Verwöhnen Sie sie, ohne etwas dafür zu erwarten: Blumen, kleine Geschenke, eine Massage, ein wohltuendes Duftbad, lesen Sie ihr etwas vor oder schlagen einen Spaziergang vor. Versorgen Sie sie mit gesunden Mahlzeiten und Getränken. Und nehmen Sie es nicht persönlich, wenn Ihre Bemühungen nicht gewürdigt werden. Das ist kein Zeichen der Ablehnung, sondern ein Symptom der Krankheit.
5. Loben Sie die Mutter und weisen Sie sie auf jeden kleinen Fortschritt und auf alles, was ihr im Umgang mit dem Baby gut gelingt, hin.
6. Machen Sie ihr keine Vorwürfe, kritisieren Sie sie nicht und appellieren Sie nicht an ihren Willen. Eine Depression hat nichts mit mangelndem Willen zu tun. Antriebslosigkeit, Hoffnungslosigkeit und Nicht-Können sind Symptome der Krankheit.
7. Sorgen Sie dafür, dass Ihrer Partnerin das Kind regelmäßig abgenommen wird. Aber gewährleisten Sie, dass sie, sooft sie es möchte, mit dem Baby zusammen sein kann, wenn die Krankheit es zulässt. Das ist für beide enorm wichtig.
8. Unterstützen und ermutigen Sie Ihre Partnerin darin, auch etwas nur für sich zu tun. (www.schatten-und-licht.de: Erste-Selbsthilfe-Maßnahmen)
9. Bemuttern Sie die Mutter. Seien Sie einfach da - auch ohne Worte - und nehmen Sie sie in den Arm, damit sie Geborgenheit erfährt.
10. Denken Sie positiv! Machen Sie ihr wie auch sich selbst immer wieder klar, dass es momentan eine sehr schwere, aber auch vorübergehende Erkrankung ist, so dass Sie das Leben mit Ihrem Kind wieder werden genießen können.
11. Verteilen Sie die Betreuungsarbeit auf möglichst viele Schultern: Verwandte, Freunde, Nachbarn, Leihoma, Babysitter, Haushaltshilfe, (Familien-) Hebamme, Mütterpflegerin, Selbsthilfe, Beratungsstellen, Therapeuten, Ärzte. Akzeptieren Sie Ihre eigenen Grenzen, sorgen Sie auch gut für sich selbst und sprechen Sie sich bei anderen aus. (www.schatten-und-licht.de: Online-Väter-Gruppe, Angehörigen-Beratung)

Angehörigen-Info

Angehörigen-Info

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Beratung

Eine kostenfreie Beratung können die ehrenamtlichen BeraterInnen des Vereins geben. (unter Selbsthilfegruppen- und BeraterInnenliste) Diese waren in der Regel selber einmal von einer peripartalen Erkrankung betroffen, sind also ExpertInnen aus Erfahrung, werden vom Verein geschult und fortgebildet und haben sich manchmal auch schon professionalisiert. Sie bieten telefonische Beratung oder per Mail an. Weitere Beratungsangebote reichen von öffentlich geförderten Mütter-, Familien- oder Erziehungsberatungsstellen, Schwangerenberatung, Frühen Hilfen, Psychosozialer Beratung durch unterschiedliche soziale Träger, die Beratung durch den Sozialpsychiatrischen Dienst bis zur Beratung durch Haus- und FachärztInnen. Der Fokus der Beratung kann auf der Unterstützung und Beantragung von Hilfen im Alltag mit dem Baby und/oder der Beratung bezüglich der elterlichen psychischen Belastung und der frühen Beziehung zum Baby liegen. Diese Beratung durch qualifizierte Fachpersonen (Dipl. SozialpädagogInnen, Dipl. PsychologInnen) erfolgt innerhalb weniger Tage bis Wochen. Vielen peripartal erkrankten Müttern/Vätern kann mit ambulanten Beratungsgesprächen bereits sehr gezielt und gut geholfen werden. Die Zuständigkeit der meisten Schwangerenberatungsstellen sowie der Frühen Hilfen reicht bis zum vollendeten 3. Lebensjahr des Kindes, umfasst somit also genau den Zeitraum, der für peripartale Erkrankungen relevant ist. Immer dann, wenn es schwerpunktmäßig um die Frühe Beziehung und Förderung einer positiv gelingenden Bindung zwischen Baby und Mutter/Vater geht, bieten nicht nur die Frühen Hilfen, sondern auch Erziehungsberatungsstellen, Frühförderstellen, Sozialpädiatrische Zentren und niedergelassene Kinder- und JugendlichenpsychotherapeutInnen fachlich kompetente Unterstützung an. Viele Beratungsangebote sind kostenlos, andere werden bei gesetzlich Versicherten von der Krankenkasse (mit)finanziert.
Die Adressen der jeweiligen Beratungsstellen vor Ort finden Sie unter den genannten Bezeichnungen im Internet sowie teilweise auch auf unserer Fachleuteliste.

Fachleuteliste

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Liste der Selbsthilfegruppen
und BeraterInnen

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Begleitung

Wenn familiäre Ressourcen nicht ausreichen, können unterschiedliche Begleitungs- und Unterstützungsangebote in Anspruch genommen werden. Einige davon sind kostenlos, andere werden von den Krankenkassen (mit)finanziert.

Die Entlastungsmöglichkeiten im Rahmen einer Begleitung reichen von Hilfen zur Selbsthilfe, konkreter Unterstützung im Alltag durch Wellcome oder eine Familienpflegerin bis zur Begleitung durch die Frühen Hilfen, d.h. durch eine Familienhebamme, Familiengesundheitskrankenpflegerin oder Familiengesundheitskinderkrankenpflegerin.

Hier einige Begleitungsangebote:

Ambulante psychiatrische Pflege

Aufgabe der ambulanten psychiatrischen Pflege ist die Pflege und Betreuung von Menschen mit einer psychischen Erkrankung in ihrer häuslichen Umgebung. Ambulante psychiatrische Pflege (auch psychiatrische häusliche Krankenpflege) zählt zu den Leistungen der Krankenversicherung und soll der Vermeidung oder Verkürzung von Krankenhausaufenthalten dienen. Ziel ist es, dass Menschen mit psychischen Störungen ein eigenständiges Leben in ihrem gewohnten Lebenszusammenhang führen können. Dazu erfolgen - in einem am Bedarf der Patienten orientierten Rhythmus - zwischen einmal pro Monat und mehrmals täglich, Besuche durch psychiatrische Fachgesundheits- und Krankenpfleger.

Babylotsen

Fachlich qualifizierte Vermittlerinnen, die in den Geburtskliniken an die regionalen Netzwerke weiterleiten.

Doula

Eine Doula (griech. „Doulalei“ = Dienerin der Frau) ist eine verlässliche, Halt gebende Begleiterin durch Schwangerschaft, Geburt und die ersten Monate danach mit dem Baby

Familienpfleger:in

Familienpflegerinnen und -pfleger versorgen und betreuen Familien und Einzelpersonen in Notsituationen. Die Familienpfleger:in entlastet im Haushalt und ist auch für das Baby und ältere Geschwister da. Mehr Informationen gibt die Caritas bzw. Diakonie.

Webseite - Caritas Webseite - diakonie-vor-ort

Frühe Hilfen

Die Frühe Hilfen sind städtische Angebote für (werdende) Eltern ab der Schwangerschaft und Familien mit Kindern bis zum Alter von drei Jahren. Sie sind niedrigschwellig und richten sich besonders an Familien in belasteten Lebenslagen. Frühe Hilfen dienen der Stärkung der elterlichen Beziehungs- und Erziehungskompetenz. Sie bieten Eltern aufsuchende Unterstützung, Begleitung und Beratung. Ziel ist es, jedem Kind eine gesunde Entwicklung und ein gewaltfreies Aufwachsen zu ermöglichen.

Mütterpflegerin

Mütterpflegerinnen geben in der Zeit der Schwangerschaft, nach einer Geburt und während der ersten Lebensjahre, emotionalen Halt, entlasten durch praktische Hilfe im Haushalt, unterstützen in der Säuglingspflege, bieten gesunde Ernährung und vieles mehr. Mehr Informationen finden Sie hier

Wellcome

Praktische Hilfe nach der Geburt für alle Familien, die im ersten Lebensjahr ihres Kindes praktische und unbürokratische Hilfe suchen. Die Unterstützung ist unabhängig davon, ob es das erste Kind ist oder ob es bereits Geschwisterkinder gibt.

Ambulante Psychotherapien

Peripartale seelische Erkrankungen stehen meist in Zusammenhang mit belastenden lebensgeschichtlichen Erfahrungen. Die aktuelle Lebenssituation, das Erleben von Schwangerschaft und Geburt sind zudem oft an der Störungsentwicklung beteiligt. Um diese Erfahrungen zu verarbeiten und daraus neues, hilfreiches Denken, Fühlen und Handeln zu entwickeln, ist eine psychotherapeutische Behandlung sinnvoll. In Deutschland darf Psychotherapie durch Psychologische (Dipl.-Psych., MSc Psych.) und Ärztliche (Ärztin, Dr. med.) PsychotherapeutInnen sowie HeilpraktikerInnen für Psychotherapie (HP Psych.) durchgeführt werden. Psychotherapie ist in Deutschland eine Regelleistung der gesetzlichen Krankenversicherung. Das gilt unter der Voraussetzung, dass eine von der kassenärztlichen Vereinigung anerkannte Psychologische oder Ärztliche PsychotherapeutIn die Behandlung nach einem der vier zugelassenen Richtlinien-Psychotherapieverfahren durchführt.
Die Verfahren, die von den gesetzlichen Krankenkassen bezahlt werden, sind:

  • Analytische Psychotherapie/Psychoanalyse AP
  • Tiefenpsychologische Psychotherapie TP
  • Verhaltenstherapie VT
  • Systemische (Psycho-)Therapie ST

Um die Diagnose und eine eventuelle Indikation einer Psychotherapie abzuklären und zu prüfen, ob von beiden Seiten ein für die Behandlung notwendiges Vertrauensverhältnis herstellbar ist, können Termine im Rahmen der ‚Psychotherapeutischen Sprechstunde‘ sowie bis zu fünf sogenannte ‚Probatorische Sitzungen‘ (8 bei analytischen Therapien) bei einer in Frage kommenden TherapeutIn in Anspruch genommen werden. Danach muss die Therapie bei der Krankenkasse beantragt werden. Während einer laufenden Therapie ist ein Wechsel der TherapeutIn schwierig und nur mit zwingender Begründung möglich. Es gibt eine Obergrenze der genehmigungsfähigen Anzahl von Behandlungsstunden, die je nach Therapierichtung variiert. Da die Wartelisten von PsychotherapeutInnen aktuell sehr lang sind, empfiehlt sich die gezielte Suche über die S&L-Fachleuteliste und/oder eine Terminvereinbarung über die Terminservicestellen der Kassenärztlichen Vereinigungen in Ihrem Bundesland. Für gesetzlich Versicherte werden die Kosten für eine Psychotherapie bei HeilpraktikerInnen für Psychotherapie oder bei nicht im kassenvertragsärztlichen System zugelassenen PsychotherapeutInnen nicht übernommen. Sind aber letztere in einem Richtlinienpsychotherapie-Verfahren ausgebildet, besteht die Möglichkeit, einen Antrag auf Kostenerstattung an die Krankenkasse zu stellen. Die Voraussetzung dafür ist, dass kein Therapieplatz bei einer zugelassenen PsychotherapeutIn in zumutbarer Wartezeit zur Verfügung steht. Darüber hinaus ist eine Therapie als Selbstzahler möglich. Die Kosten belaufen sich auf 60.- bis 120.- € pro Therapiesitzung, wobei die Sitzungshäufigkeit und -anzahl je nach Methode und der zu bearbeitenden Problematik unterschiedlich ist. PsychotherapeutInnen ohne Kassenzulassung können häufig Termine mit geringerer Wartezeit anbieten. Diese Investition ist also sinnvoll zur Überbrückung oder wenn keine Richtlinienpsychotherapie zur Verfügung steht.

Fachleuteliste

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Private Krankenversicherungen übernehmen die Kosten für die oben genannten Psychotherapie-Verfahren meist in ähnlichem Umfang wie die gesetzlichen Versicherungen sowie für weitere psychotherapeutische Verfahren, allerdings ist dies von Versicherung und individuellem Vertrag abhängig. Die Details müssen im Bedarfsfall bei Ihrer Versicherung erfragt werden.
Es gibt eine Vielzahl von psychotherapeutischen Verfahren , die sich sehr stark unterscheiden. Es gibt aber nicht die für peripartale psychische Erkrankungen am besten geeignete Methode. Was den Betroffenen hilft, ist abhängig von ihrer jeweiligen Grundproblematik und ihren individuellen Bedürfnissen und Neigungen. Prinzipiell gilt, dass vor allem die tragfähige therapeutische Beziehung zwischen PatientIn und TherapeutIn für den Behandlungserfolg maßgeblich ist. Es geht also darum, wie wohl, sicher und verstanden sich die Betroffenen in der Therapie fühlen.

Kurzbeschreibungen von Therapieformen

Akupunktur / Akupressur

Die traditionelle chinesische Therapieform, um das innere Gleichgewicht (Yin+Yang) wiederherzustellen. Diese Behandlung kann von HeilpraktikerInnen, ÄrztInnen oder auch im Wochenbett von Hebammen durchgeführt werden. Die Akupunktur kann bei depressiver Verstimmung zur Stimmungsaufhellung und zum psychischen Ausgleich beitragen.

Analytische Psychotherapie

Bei einer analytischen Psychotherapie im Kontext peripartaler psychischer Störungen erfolgt keine vollständige Analyse der Persönlichkeit und Lebensgeschichte, sondern die Betrachtung der Lebensereignisse, die peripartal aktualisiert wurden und jetzt als belastend erlebt nach Lösung drängen. In der haltgebenden therapeutischen Beziehung können schwierige Erinnerungen und damit verbundene Gefühle zugelassen und bewusster werden, so dass deren Bedeutung für das Elternwerden und die Beziehung zum Baby verstanden und integriert werden kann. Neue Gedankengänge, Perspektiven und Aktivitäten werden möglich.

Anthroposophische Medizin

Die Anthroposophische Medizin ist ein integratives Medizinsystem, das in den 1920er Jahren von Dr. Rudolf Steiner (1861–1925) und Dr. Ita Wegman (1876–1943) begründet wurde. Sie geht von einem ganzheitlichen Menschenbild aus, das neben der körperlichen Ebene auch Lebensprozesse, Seele und Geist als eigenständige Bereiche des menschlichen Wesens berücksichtigt. Charakteristisch ist eine interprofessionelle Herangehensweise im therapeutischen Team.

Aromatherapie

Die Wirkung der ätherischen Öle ist schon seit dem Altertum bekannt. Durch die Düfte werden die Selbstheilungskräfte aktiviert und stimuliert. Es sollten nur reine ätherische Öle (keine Duftöle) verwendet werden. Reine ätherische Öle werden aus Pflanzen gewonnen und enthalten in stark konzentrierter Form bis zu 300 verschiedene Inhaltsstoffe mit unterschiedlichen Wirkstoffen. Die Öle wirken über Duftimpulse auf das limbische System, sie werden aber auch gut über die Haut aufgenommen, über den Blutkreislauf im Körper verteilt und erzielen so eine Wirkung im ganzen Körper.

Atemtherapie

Die Fähigkeit, wieder ruhig und gleichmäßig zu atmen, soll zurückgewonnen werden, um die Sauerstoffversorgung des Körpers zu verbessern, die natürliche Haltung wiederzugewinnen und hemmende Emotionen abzubauen. Innere Verspannungen lösen sich.

Autogenes Training

Entspannungstechnik, bei der durch Selbstsuggestion das vegetative Nervensystem beeinflusst und Stress abgebaut werden kann. Sie ist in Gruppen zu erlernen und dann alleine einsetzbar.

Ayurveda

Ein indisches Gesundheitssystem. Die drei Doshas Vata, Pitta und Kapha bestimmen die Eigenschaften und den Konstitutionstyp einer Person; das Verhältnis der Anteile der Doshas zueinander erklärt die Stärken und die Schwachstellen eines Menschen und seines Körpers. Geht das Gleichgewicht der Doshas verloren, sendet der Körper Signale aus, die - wenn ungehört - in eine Krankheit übergehen. Mithilfe einer an das Dosha-Verhältnis angepassten, gesunden Lebensführung und Ernährung und mithilfe von Heilpflanzen, Massagen, Dampfbädern oder Yoga-Übungen (s. u.) kann man auf die Doshas und ihre Gewichtung im Körper Einfluss nehmen und den Menschen heilen.

Bach-Blüten-Therapie

Für Edward Bach war Krankheit das Ergebnis eines Konfliktes zwischen höherem Selbst und Persönlichkeit. Jeder Charakterzug kann als Stärke oder Schwäche gelebt werden. Die Bach-Blüten sollen helfen, die Stärken zu leben.

Bewegungstherapie

Die Bewegungstherapie umfasst alle Verfahren, die mit gezielten und dosierten Bewegungsabläufen bestimmte Körperfunktionen üben und trainieren. Dazu gehören beispielsweise die Ergo-, Physio-, und Tanztherapie. Bereits in der griechischen Antike bildete die Bewegung einen wesentlichen Bestandteil der Behandlung.

Bindungsanalyse

Der ungarische Psychologe Jenő Raffai entwickelte auf Basis seiner langjährigen Arbeit mit an Psychosen erkrankten Jugendlichen das Therapiekonzept der Mutter-Kind-Bindungsanalyse (oft verkürzt zu Bindungsanalyse). Die Mutter-Kind-Bindungsanalyse ist eine Form der Schwangerschaftsbegleitung, bei der die Schwangere die Möglichkeit bekommen, mit ihrem Kind in Kontakt zu treten. Es entsteht bereits vor der Geburt eine tiefe Beziehung zwischen Mutter und Kind.

Cranio-Sacral-Therapie

Eine Spielart der Osteopathie. Das Körperskelett wird vom Schädel (Cranium) bis zum Kreuzbein (Sacrum) mit feinen, kaum wahrnehmbaren Manipulationen gelockert, um den Rhythmus der Hirnflüssigkeit wieder zu normalisieren, der durch Blockierungen gestört wird, die durch Stürze, Verspannungen oder psychische Erfahrungen auftreten können. Die Lockerung der Blockade kann so auch bei psychischen Erkrankungen helfen.

EEH - Emotionelle Erste Hilfe

Die Emotionelle Erste Hilfe ist ein körperorientierter Beratungsansatz, der eine liebevolle Eltern-Kind-Bindung schon in der Schwangerschaft, der Geburt und in der Zeit danach unterstützt. Anhand von gezielten Gesprächen, Halt gebenden Berührungen und Wahrnehmungsübungen will die Emotionelle Erste Hilfe den Kreislauf aus Angst, Anspannung und Verunsicherung frühzeitig durchbrechen. Die Nähe zum Kind wird dadurch spürbar gestärkt. Ein feinfühliger und liebevoller Dialog ist dann auch in schwierigen Momenten leichter möglich.

EFT - Emotional Freedom Techniques

EFT basiert auf den Prinzipien der Akupunktur. Es werden bestimmte Meridiane durch eine Klopftechnik stimuliert. Während des Klopfens sprechen die Patienten Sätze der Selbstakzeptanz und der Akzeptanz des belastenden Gefühls. EFT arbeitet direkt am belastenden Gefühl. Ziel ist es, dieses aufzulösen und neue Möglichkeiten für eine Veränderung der Gefühle und damit auch des Verhaltens zu schaffen. Darüber hinaus wird EFT auch zur Stabilisierung nach traumatischen Erfahrungen eingesetzt.

EMDR - Eye Movement Desensitization and Reprocessing

Dr. Francine Shapiro (USA) entwickelte diese Psychotherapieform zur Behandlung von Traumafolgestörungen. Zentrales Element der EMDR-Therapie sind die geleiteten Augenbewegungen, auch bilaterale Stimulation genannt: Die Augenbewegungen der Klienten sind mit den Augenbewegungen im REM-Schlaf vergleichbar – der Phase des Schlafes, in der die Geschehnisse des Tages verarbeitet werden. In einer EMDR-Sitzung fahren die PatientInnen noch einmal an dem traumatischen Geschehen vorbei – aber aus sicherer Distanz und in Begleitung ihrer TherapeutInnen. Im weiteren Verlauf der Sitzung verblasst die belastende Erinnerung Stück für Stück und die Symptome des Traumas werden aufgelöst.

Entwicklungspsychologie

Die Entwicklungspsychologie ist die Lehre davon, wie Menschen im Laufe ihres Lebens wachsen und sich verändern. Viele Entwicklungspsychologen konzentrieren sich auf die intellektuelle, soziale, emotionale und körperliche Entwicklung v.a. von Säuglingen, Kindern und Jugendlichen. Die entwicklungspsychologische Beratung ist ein Angebot zur Förderung der elterlichen Feinfühligkeit in der frühen Kindheit. Es dient dem Aufbau einer gelingenden Eltern-Kind-Beziehung und einer sicheren emotionalen Bindung beim Kind.

Ergotherapie

Ergotherapie ist eine Therapieart, die sich auf die Wiederherstellung, Verbesserung und Erhaltung der Selbstständigkeit und Handlungsfähigkeit in Alltagssituationen konzentriert. Dabei stehen die individuellen Bedürfnisse und Fähigkeiten der Patienten im Mittelpunkt. Um motorische, kognitive und psychosoziale Fähigkeiten zu verbessern, setzt die Ergotherapie auf gezielte Übungen und Aktivitäten zur Verbesserung der Gesundheit. Dadurch können betroffene Personen ihre Selbstständigkeit wiedererlangen und ihre Lebensqualität verbessern.

ESKP - Eltern-Säugling-Kleinkind-Psychotherapie

Die ESKP ist eine Methode zur Behandlung früher Eltern-Kind-Beziehungen, die durch frühkindliche Symptome und/oder elterliche peripartale psychische Symptome belastet sind. Diese psychotherapeutische Eltern-Baby/Kleinkind-Behandlung kann bereits während der Schwangerschaft, im Übergang zur Elternschaft und in den ersten Lebensjahren des Kindes einen wichtigen Beitrag zur Prävention späterer Störungen und einer sich entwickelnden dysfunktionalen Familiendynamik vorbeugen.

Familientherapie

Nicht individuelle Störungen, sondern gestörte Familienbeziehungen machen krank. Subtile Kampfmethoden sind die Folge. Die Beobachtung des Beziehungsgefüges ist daher wichtig. Die gewohnte Kommunikation der Familie wird in Frage gestellt, neue Kommunikationsformen und Beziehungsmuster werden erprobt.

Gesprächstherapie

Die Gespräche zwischen TherapeutIn und KlientIn sind durch Offenheit, Anteilnahme, nicht-urteilendes Verstehen und Echtheit gekennzeichnet. Aktuelle Erlebnisse, Erfahrungen und Gefühle stehen im Mittelpunkt, werden akzeptiert und positiv angegangen. Durch Einfühlen der TherapeutInnen und nicht-wertende Anerkennung aller Gefühle und Gedanken der KlientIn werden Selbstachtung, Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein gestärkt.

Gestalttherapie

Die Gegenwart mit den momentanen Gefühlen steht im Vordergrund. In einer wertschätzenden authentischen therapeutischen Bezieung auf Augenhöhe lernt die KlientIn sich, ihre Bedürfnisse und ihre Gefühle sowie ihre Beziehungsmuster bewusst und differenziert wahrzunehmen. Experimentelle Erfahrungen und innere Dialoge werden eingesetzt, um u.a. Handlungskompetenzen zu erweitern und die Selbstwirksamkeit zu stärken.

Homöopathie

Samuel Hahnemann erkannte, dass man zur Heilung eine Arznei wählen müsse, die ein ähnliches Leiden erregen kann, wie jenes, das sie heilen soll. Also z. B ein Mittel, das leichtes Fieber erzeugt, kann dieses senken, wenn es in starker Verdünnung gegeben wird. Eine Erstverschlimmerung zeigt die Richtigkeit der Wahl.

Hypnobirthing

Hypnobirthing ist eine Methode der mentalen Geburtsvorbereitung, bei der Tiefenentspannung durch Selbsthypnose im Fokus steht. Ziel ist es, ein sanftes Geburtserlebnis zu ermöglichen und Geburtsschmerzen zu reduzieren oder sogar vollständig auszuschalten. In Hypnobirthing-Kursen werden verschiedene Atem-, Entspannungs- und Visualisierungstechniken gelehrt, um negative Gefühle und Ängste, die die Geburt betreffen, weitestgehend verschwinden zu lassen

Hypnotherapie / Hypnosepsychotherapie

Als Hypnotherapie oder Hypnosepsychotherapie werden Therapieformen zusammengefasst, die Trance und Suggestionen zum Dialog mit dem Unbewussten und dessen Kompetenz therapeutisch nutzen. Durch Versetzen der KlientIn in einen hypnotischen Trancezustand kann diese sich mit Inhalten ihres Unterbewussten auseinandersetzen und neue Denkweisen annehmen. Dabei kann die KlientIn entgegen dem verbreiteten Vorurteil zu nichts gezwungen werden, was sie nicht selbst möchte.

IESKB - Integrative Eltern-Säugling/Kleinkind-Beratung

Die IESKB bietet Diagnostik und Beratung mit dem Fokus auf Kommunikation und Beziehung in den alltäglichen Interaktionen von Eltern und Kind. Das von Prof. Mechthild Papoušek entwickelte Beratungskonzept integriert aktuelles Wissen der interdisziplinären Säuglingsforschung mit bindungstheoretischen, psychodynamischen, tiefenpsychologisch fundierten, familiensystemischen, körpertherapeutischen, sozialpädiatrischen und neueren verhaltenstherapeutischen Konzepten und Methoden.

Interaktionstherapie

Videogestützte Mutter-Kind-Interaktionstherapie ist eine besonders wirksame Methode, mütterliche Ressourcen und Fähigkeiten zu entdecken und zu entfalten. Das Baby hilft durch seine Reaktionen, zunehmend Sicherheit in der Beziehung zu entwickeln und im Miteinander positive Gefühle, d.h. Freude und Glück zu erleben.

Jin Shin Jyutsu

Jin Shin Jyutsu ist eine mehrere tausend Jahre alte Kunst zur Harmonisierung der Lebensenergie im Körper, bei der mit dem Energiesystem des Menschen gearbeitet wird. Durch Berühren bestimmter Punkte am Körper, der sogenannten Energieschlösser, wird ein Energiestrom im Körper angeregt, der bestimmten Organen oder Bereichen Energie zuführt und so Blockaden und Disharmonien beseitigt und die Selbstheilungskräfte anregt. Es ist auch zur Selbstanwendung gut geeignet. Die TherapeutIn gibt dazu Anleitungen und Hilfestellungen, die konkret auf den Patienten zugeschnitten sind.

Kinesiologie

Negative Erfahrungen aus der Vergangenheit blockieren das Verhalten in der Gegenwart. Der Körper erinnert sich per Muskeltest, in welchem Alter die negativen Gefühle das erste Mal erfahren worden sind. Die Energieblockaden werden im Ursachenalter gelöscht und neue Alternativen in der Gegenwart möglich. Sobald der negative emotionale Stress gelöst ist, kann der Körper eigene Energien stabilisieren und nutzen, um den Selbstheilungsprozess zu aktivieren.

Körper-Psychotherapie

Körper-Psychotherapie ist eine Therapieform, die Zugang zu sonst schwer behandelbaren Problemen findet und Heilungsmöglichkeiten eröffnet, wenn verbaler Dialog und Reflexion nicht ausreichen. Dies gilt besonders, aber nicht nur, für psychosomatische Beschwerden, Symptome und Krankheitsbilder. Da unsere Haltungen, Emotionen, Gefühle, Stimmungen nur bedingt durch Verständnis und Einsicht zu beeinflussen sind, viel mehr aber durch bewusstes Erleben des gesamten Organismus, bietet sich die Körper-Psychotherapie als Heilungsweg an. Sie löst im Körperlichen stecken gebliebene Gefühle und stärkt die Selbstregulation.

Körpertherapie

Der Begriff Körpertherapie umfasst verschiedene therapeutische Methoden. Bei allen wird versucht, über die Arbeit mit dem Körper die körperliche und seelische Balance wiederherzustellen. Denn bestimmte Bewegungen und Berührungen, eine bewusste Atmung sowie ein achtsamer Umgang mit dem eigenen Körper fördern die seelische und körperliche Gesundheit.

Kunst-, Musik-, Tanztherapie

Bildnerisches Gestalten, Musik und Tanz waren schon immer Heilmethoden aller Völker. Es spricht Körper, Seele und Geist gleichzeitig an, hilft den KlientInnen, sich selbst besser wahr-zu-nehmen, sich zu ver-wirklich-en, etwas zu be-greifen, etwas aus-zu-drücken und stärkt damit das Selbstbewusstsein und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten.

Logotherapie

Logotherapie ist ein therapeutischer Ansatz, der Menschen hilft, einen persönlichen Sinn im Leben zu finden. Es ist eine Form der Psychotherapie, die sich auf die Zukunft und auf unsere Fähigkeit konzentriert, durch die Suche nach einem Sinn Not und Leid zu ertragen.

Myoreflextherapie

Die von Dr. Kurt Mosetter entwickelte Behandlungsmethode der Muskeln („myo“) zur Schmerz- und Traumatherapie verbindet viele Einzelperspektiven z. B. aus Orthopädie, moderner westlicher Medizin, Psychologie und der traditionell chinesischen Medizin. Durch Schon- und Zwangshaltungen, durch ein Zuwenig oder auch Zuviel an Bewegung, durch physische und psychische Traumata kann es dazu kommen, dass das komplexe Netzwerk unseres Körpers aus dem Lot gerät. Die MyoreflextherapeutIn versucht, die Bewegungsgeometrie des Körpers wiederherzustellen. Die Behandlungsindikationen der Myoreflextherapie umfassen Erkrankungen des Bewegungsapparates, funktionelle Organstörungen und psychotraumatische Belastungen.

NARM® - Neuro Affective Relational Model

NARM® kommt aus dem Amerikanischen und bedeutet übersetzt: Neuroaffektives Beziehungsmodell. Es ist eine auf körperlichen Grundlagen basierende Psychotherapie, die hilft, dysfunktionale Anteile wahrzunehmen, ohne dass diese zum Hauptthema der Therapie werden. Die TherapeutInnen arbeiten sowohl mit der Physiologie als auch der Psychologie von PatientInnen, die Bindungs-, Beziehungs- oder Entwicklungstraumata erlebt haben, und konzentrieren sich dabei auf die Fähigkeit der PatientIn zur Bindung und zur Regulierung ihres Nervensystems.

Naturheilkunde

Der Begriff Naturheilkunde bezeichnet ein Spektrum verschiedener Methoden, die die körpereigenen Fähigkeiten zur Selbstheilung aktivieren sollen und die sich bevorzugt in der Natur vorkommender Mittel oder Reize bedienen.

NLP-Neurolinguistisches Programmieren

NLP ist ein Motivations- und Kommunikationsmodell, das in den unterschiedlichsten Lebensbereichen, wie Therapie, Verkauf, Führung, Partnerschaft und im Umgang mit Kindern angewendet wird. Beim NLP werden gesprächs-, verhaltens-, hypno- und körperorientierte Ansätze zusammengeführt. Dabei wird das Denken, Fühlen und Verhalten (Neuro) mittels Sprache (Linguistik) systematisch verändert (programmiert).

Osteopathie

OsteopathInnen erspüren mit "denkenden, sehenden und wissenden Fingern" eventuelle Dysfunktionen in der Tiefe des Körpers und behandelt nur mit den Händen durch Erspüren, Hinhören, Begleiten und - wenn nötig – durch unterstützende Techniken oder gezielte Manipulationen. Das Behandlungsgebiet umfasst sämtliche funktionelle Probleme bis Erkrankungen auch der inneren Organe und des Nervensystems.

Physiotherapie

Physiotherapie wird zur Behandlung akuter und chronischer Beschwerden, aber auch zur Vorbeugung oder Rehabilitation angewendet. Eine physiotherapeutische Behandlung soll Schmerzen lindern, beweglicher machen oder auch helfen, geschwächte Muskulatur wieder zu stärken. Ein wichtiges Ziel ist es außerdem, PatientInnen zu zeigen, was sie selbst für ihre Gesundheit tun können.

Phytho-Therapie

Heilpflanzen werden intuitiv auch von Tieren richtig eingesetzt und sind wohl eines der ältesten, unumstrittensten und natürlichsten Heilmittel der Menschen.

Polyvagal-Theorie

Die Polyvagal-Theorie von Stephen Porges ist eine Sammlung von evolutionsbiologischen, neurowissenschaftlichen und psychologischen Thesen, die sich auf die Rolle des Nervus Vagus in der Regulation von Emotionen, sozialen Zusammenhängen und bei der Angstreaktion beziehen. Die Theorie betont die Bedeutung des physiologischen Zustands bei psychischen Störungen und leitet Strategien zur Beeinflussung der Aktivierungsmuster des Vegetativen Nervensystems ab. Die Theorie gilt als wissenschaftlich widerlegt, findet aber durch zahlreiche TherapeutInnen Anwendung in Form der Vagusnerv-Stimulation.

PPIP - Psychoanalytische Eltern-Säuglings-Psychotherapie

Die Psychoanalytische Eltern-Säuglings-Psychotherapie (Psychoanalytic Parent-Infant Psychotherapy) ist ein im ‚Parent-Infant Project‘ des Anna Freud Centre in London begründete Behandlungsmethode, die auf dem psychoanalytischen Denken Anna Freud’s über die Frühe Beziehung und deren Bedeutung für die Entwicklung des Säuglings und deren Störungen basiert. Diese Behandlungsmethode bezieht den Säugling/das Kleinkind und beide Eltern mit ein und ist auf den Altersbereich von 0 – 2 Jahren begrenzt.

Progressive Muskelentspannung

Leicht erlernbare Entspannungsmethode nach Jacobsen, bei der einzelne Muskelgruppen gezielt angespannt und dann gelockert werden. Dadurch werden Körperbewusstsein und Entspannungsfähigkeit insgesamt gesteigert. Auch gut in akuten Stress-Situationen einsetzbar. Wird therapeutisch u. a. zur Bewältigung von Ängsten eingesetzt.

Psychoanalyse

Es erfolgt keine vollständige Analyse der Persönlichkeit, sondern die Betrachtung einiger Lebensereignisse, um die Herkunft von symptomauslösenden Konflikten zu erklären und neue Verhaltensweisen einzuüben. Die TherapeutInnen sind relativ passiv, während die PatientInnen sich erinnern, phantasieren und erzählen.

Psychodrama

Es wird meist als Gruppentherapie angeboten. Vergangene, gegenwärtige oder Traum-Szenen werden nachgespielt, wobei der Hauptakteur seine Rolle selber spielen kann und die anderen Gruppenmitglieder als Akteure für seine Szene einsetzt. Im Spiel werden Konflikte und Probleme modellhaft durchgespielt und verschiedene Lösungen erprobt. Danach erfolgt ein Feedback.

Qigong

Chinesische Meditations- und Therapietechnik. Das kosmische Qi wird über die Atmung in den Körper gelenkt und macht diesen durchgängig. Langsame Bewegungen unterstützen die Konzentration auf den Körper und den Fluss des Atems.

Reiki

Die das Universum durchströmende Lebenskraft oder göttliche Energie (Reiki) wird durch Handauflegen an den Körper des Patienten weitergegeben, wo sie den Energiefluss in den Blockaden wieder freisetzt.

ROMPC® - Relationship oriented meridian based Psychotherapy and Councelling

Eine Methode der Traumatherapie, welche die dem Bewusstsein zugänglichen Ebenen der heilsamen Beziehung und kognitiven Aufarbeitung einer traumatischen Erfahrung verbindet mit der Ebene des limbischen Systems. Auf dieser Ebene geht es um gezieltes Entkoppeln jener Auslöser, die nach einer traumatischen Erfahrung immer wieder wirksam werden und somit stets von Neuem für eine Überflutung durch Stresssymptome und Panik sorgen. Der gezielte Zugang zu beiden Ebenen des Gehirns und des Bewusstseins ermöglicht die Lösung und Befreiung von emotionalen Belastungen und deren Auslösern.

SAFE® - Sichere Ausbildung für Eltern

Das Projekt „SAFE® – Sichere Ausbildung für Eltern“ wurde entwickelt, um (werdende) Eltern darin zu unterstützen, bereits ab der Schwangerschaft eine sichere Bindung zu ihrem Kind aufzubauen. Die Art wie man die Signale des Kindes wahrnimmt, interpretiert und darauf antwortet, wird als „Feinfühligkeit“ bezeichnet und ist maßgebend für die Bindungsqualität. Sie wird durch mangelnde Kenntnisse oder belastende Erfahrungen aus der Vergangenheit oder Gegenwart beeinflusst und kann die Beziehung zum Kind beeinträchtigen. Der Schwerpunkt bei SAFE® liegt darin, die Eltern zu befähigen, feinfühlig auf die emotionalen Bedürfnisse ihrer Kinder zu reagieren.

Shiatsu

Chinesische Massagetechnik auf Grundlage der Meridiane. Die Massage entlang der Meridiane und der Akupunkturpunkte löst Stauungen der Lebensenergie auf; das sympathische Nervensystem wird angeregt.

SKEPT® - Psychoanalytische Säuglings-/Kleinkind-Eltern-Psychotherapie

Psychoanalytische Säuglings-/Kleinkind-Eltern-Psychotherapie ist eine meist an psychoanalytischen Babyambulanzen und bei niedergelassenen Kinder- und Jugendlichen-Psychotherapeutinnen angebotene Behandlungsmethode, die das Kind mit seinen noch präverbalen Äußerungsmöglichkeiten als aktiven Teilnehmer einbezieht. Seine Signale werden wahrgenommen, in Worte übersetzt und zusammen mit den Eltern verstanden. Das wachsende Verständnis für die Bedürfnisse des Kindes, aber auch der eigenen Bedürfnisse ermöglicht neue, wirksame Handlungsmöglichkeiten im Miteinander. Sie verschaffen bei Eltern und Kind Erlebnisse von Selbstwirksamkeit, die ermutigen und zunehmend Sicherheit in der Beziehung miteinander geben und vermitteln den Eltern das Gefühl elterlicher Kompetenz.

Somatic Experiencing®

Somatic Experiencing (SE)® ist eine therapeutische Methode, die dabei hilft, die Kommunikation mit dem Körpergedächtnis zu verstärken. Diese Methode findet Anwendung in der Behandlung von Traumata und Stress. Die Techniken von SE basieren auf der Annahme, dass unser Körper die Fähigkeit besitzt, sich selbst zu heilen. Mit Somatic Experiencing (SE)® wird das Trauma körperlich, geistig und emotional neu verhandelt.

STEEP® - Steps Toward Effective and Enjoyable Parenting

STEEP® ist ein in den Vereinigten Staaten entwickeltes Programm der frühen Hilfen für werdende Eltern während der Schwangerschaft und für Familien mit Kindern in den ersten Lebensjahren. Ziel dieses Frühinterventionsprogramms ist die Stärkung der Eltern-Kind-Beziehung und der Interaktion.

Systemische (Psych-)Therapie

Auch Systemische Familientherapie oder Systemtherapie genannt, basieret auf der theoretischen Grundlage, dass psychische Störungen weniger aus individuellen Erfahrungen, Belastungen und Konflikten der eigenen Lebensgeschichte, sondern im Kontext gestörter (Familien-)Beziehungen entstehen. Die Beobachtung und das Verstehen des Beziehungsgefüges ist daher zentral für das Verstehen der Symptomatik und deren Lösungsansätzen. Vertraute Kommunikations- und Beziehungsformen werden beobachtet, in Frage gestellt und neue Möglichkeiten der Kommunikation und Beziehung entwickelt und erprobt.

TCM - Traditionelle Chinesische Medizin

Die TCM basiert in erster Linie auf dem philosophischen Konzept der Yin-Yang-Theorie. Obwohl Yin und Yang in der TCM polare Gegensätze darstellen, sind sie voneinander abhängig, ergänzen und kontrollieren einander. Gesundheit bedeutet in der TCM ein dynamisches Gleichgewicht zwischen Yin und Yang. Ziel der TCM ist es, entstandene Ungleichgewichtszustände zu erkennen und auszugleichen. Durch spezielle Diagnoseformen wie Zungen- und Pulsdiagnose sollen Krankheitsprozesse schon vor Ausbruch der Erkrankung festgestellt und diesen gegengesteuert werden und bereits bestehende Erkrankungen mithilfe von Akupunktur, Phytotherapie, spezieller Ernährung, Massagetechniken und Bewegungsübungen behandelt werden.

Tiefenpsychologische Psychotherapie

Basiert auf der gleichen theoretischen Grundlage wie die analytische Psychotherapie. Die TherapeutIn beteiligt sich hier aktiver am Gespräch, fragt mehr nach und teilt Beobachtungen mit. Auch hier können in der haltgebenden therapeutischen Beziehung schwierige Erinnerungen und damit verbundene Gefühle bewusster werden und deren Bedeutung für das ‚Hier & Jetzt‘ des Elternwerdens und der Beziehung zum Baby verstanden und integriert werden. Daraus lassen sich neue Sichtweisen und Handlungsmöglichkeiten im Alltag entwickeln.

Transaktionsanalyse

Die Persönlichkeit eines Menschen unterteilt sich in drei Ich-Zustände, die alle drei in Balance gebracht werden müssen, um ein psychisch gesundes Leben zu führen: Das Kind-Ich, das geprägt ist von kindlichen Erfahrungen und spontan sein sollte, das Erwachsenen-Ich, das auf das Hier und Jetzt sachlich, nachdenklich und einfühlsam reagieren sollte, und das Eltern-Ich, das von Eltern, Autoritäten, gesellschaftlichen Normen geprägt wurde und konstruktiv vorsorgend sein sollte. Ziel der Therapie ist, dass alle Ich-Zustände ausgewogen gelebt werden können.

Traumatherapie

Als Traumatherapie bezeichnet man die Therapie bzw. psychologische Betreuung von PatientInnen, die einem einschneidenden, traumatischen Lebensereignis ausgesetzt waren. Die bekannteste Manifestation, bei der die Traumatherapie Anwendung findet, ist die posttraumatische Belastungsstörung (PTBS). Traumata können das eigene Weltbild erschüttern und Gefühle von Hilflosigkeit und Ausgeliefertsein hervorrufen. Die Traumatherapie hilft Menschen, diese schlimmen Erlebnisse zu verarbeiten.

Verhaltenstherapie

Die Verhaltenstherapie basiert auf der Tatsache, dass Verhalten erlernt, aber auch wieder gelöscht bzw. verlernt werden kann, indem gesünderes Verhalten eingeübt wird. In der Kognitiven Verhaltenstherapie werden konkrete Ziele der Therapie besprochen und auf den Ebenen Kognition, Verhalten und Symptomatik analysiert. Danach werden zusammen mit den PatientInnen ein Behandlungsplan und Methoden zur Einübung neuer Denk-, Verhaltens- und Kommunikationsformen erarbeitet.

Wingwave®

Wingwave® ist ein spezielles Coaching, das spürbar und schnell Leistungsstress abbaut und Kreativität, mentale Fitness und Konfliktstabilität steigert. Individuelle Stressauslöser werden bei Wingwave® auf der emotionalen Ebene reguliert. Bei hohem Stress kommt es zu einer Blockade beider Gehirnhälften. Ein Konflikt kann jedoch nur bei optimaler Zusammenarbeit beider Gehirnhälften bewältigt werden. Dies geschieht unter anderem während der sogenannten REM-Phase im Schlaf. Bei der Wingave®-Methode werden „wache“ REM-Phasen simuliert, bei denen emotionale Belastungen verarbeitet und Blockaden aufgelöst werden.

Yoga

Indisches Selbsterfahrungssystem. Verschiedenste Körperhaltungen und Atemübungen des Hatha-Yoga werden langsam durchgeführt, um zu körperlicher Achtsamkeit und innerer Sammlung zu gelangen, wodurch Spannung und Stress abgebaut werden. Von Fachleuten zu erlernen, dann aber auch alleine praktizierbar.

Psychopharmakotherapien

Grundsätzlich sollte immer zuerst geklärt werden, ob eine psychotherapeutische Behandlung möglich und ausreichend ist oder ob eventuell zusätzlich antidepressiv wirksame Medikamente zum Einsatz kommen sollten. Manchmal wird eine medikamentöse Behandlung benötigt, um Körper und Geist schneller wieder zu balancieren, da eine Psychotherapie meist mehr Zeit benötigt, bis eine deutliche Besserung der psychischen Belastung eintritt. Bei schweren psychischen Erkrankungen rund um die Geburt kann auf die Gabe von Medikamenten nicht verzichtet werden. Eine medikamentöse Behandlung sollte durch FachärztInnen (PsychiaterIn, NeurologIn) erfolgen. Viele heute gängige Medikamente sind sowohl mit der Schwangerschaft als auch mit dem Stillen vereinbar. Informationen zur Verträglichkeit von Arzneimitteln in Schwangerschaft und Stillzeit finden Sie auf den folgenden Websites:

Es gibt unterschiedliche Arten von Psychopharmaka, die bei psychischen Erkrankungen eingesetzt werden können, z. B. Antidepressiva, Neuroleptika, Antipsychotika, Tranquilizer, Hypnotika, je nachdem welche Symptome vorherrschen. Die Medikamente der ersten beiden Gruppen machen nicht abhängig. Antidepressiva werden gegen depressive Symptome wie Antrieblosigkeit eingesetzt. Neuroleptika und Antipsychotika sind Medikamente die z. B. bei Wahnvorstellungen verschrieben werden, Tranquilizer sind angstlösende Medikamente und werden auch bei Unruhezuständen eingesetzt, Hypnotika sind Mittel gegen Schlaflosigkeit. Es werden oft auch Medikamente aus verschiedenen Gruppen kombiniert. Oft erleben Betroffene zunächst eine Verschlechterung der Gemütslage, bevor dann nach 10-14 Tagen die Besserung einsetzt. Daher sollten bei dieser Erstverschlechterung, bei Nebenwirkungen oder im Zuge einer Verbesserung niemals Medikamente eigenmächtig reduziert oder abgesetzt werden. Der Zeitraum, über den das Medikament eingenommen werden muss, ist individuell verschieden und jeder Mensch reagiert unterschiedlich auf die Medikamente.

Teil-, vollstationäre und stationsäquivalente Behandlung

Bei einer schweren Depression, starken Ängsten, Zwangs-, Suizidgedanken oder einer Psychose oder wenn das häusliche Umfeld belastend ist, sollte eine teil- oder vollstationäre Behandlung ermöglicht werden, ohne Mutter und Kind trennen, da dies eine zusätzliche Belastung darstellt. Auch wenn bei einer sehr schweren Erkrankung erst einmal der Säugling nicht mit aufgenommen wird, sollte es eine Einrichtung sein, bei der er später hinzugeholt werden kann. Diese Mutter/Vater-Kind-Einrichtungen sind in Deutschland leider noch nicht ausreichend vorhanden, haben oft lange Wartezeiten und nehmen meist nur PatientInnen aus der Umgebung oder zumindest aus demselben Bundesland auf. Auch sind ihre therapeutischen, personellen und räumlichen Angebote sehr unterschiedlich. Daher sollte man die genaueren Informationen zu den verschiedenen Einrichtungen (unter Mutter-Kind-Einrichtungen) vergleichend ansehen oder Rücksprache mit der Geschäftsstelle nehmen (unter Kontakt). Angesichts dieser Mangelsituation bietet die STÄB (Stationsäquivalente Behandlung) eine angemessene Therapiemöglichkeit im häuslichen Umfeld. Mutter/Vater und Kind bleiben in ihrem alltäglichen Umfeld und erhalten neben alltagspraktischer Unterstützung im Alltag mit dem Baby/Kleinkind eine aufsuchende psychotherapeutische Behandlung. Dabei können anteilig auch telemedizinische bzw. -psychotherapeutische Angebote eingesetzt werden.

Prävention

Grundsätzlich gilt, dass Frauen, die bereits zu verschiedenen Zeitpunkten ihres Lebens unter psychischen Problemen gelitten haben, mit einem erhöhten Risiko ausgestattet sind, peripartale psychische Reaktionsformen zu entwickeln. In diesen Fällen sollte unbedingt auf Maßnahmen der Prävention zurückgegriffen werden. Zur Vorsorge gehört vor allem die Vorab-Information für die behandelnden Hebammen, GynäkologInnen und Entbindungsstationen wie auch die frühzeitige Kontaktaufnahme mit psychologischer Hilfe. Bei einer vorangegangenen traumatischen Geburtserfahrung ist mit der Entbindungsklinik unbedingt vorab eine traumasensible Geburtsbegleitung zu vereinbaren. Die Entscheidung zu einer Haus- oder Geburtshausentbindung kann das Risiko senken, da eine solche Entbindung selbstbestimmter erlebt wird. Wichtig ist aber vor allem, einen Geburtsort zu wählen, an dem die Mutter sich sicher fühlt. Außerdem sollte bei der Wahl der GynäkologIn und der Hebamme darauf geachtet werden, dass diese positiv unterstützend und nicht verunsichernd arbeiten und auch nach der Entbindung zu längeren Gesprächen und zu Hausbesuchen zur Verfügung stehen. Im Bereich der Prävention haben auch rein pragmatische Erwägungen hinsichtlich des Lebens nach der Geburt einen nicht zu unterschätzenden Stellenwert: Nichts Größeres planen (Umzüge usw.), Organisation des Alltags mit einem Säugling durchdenken, Formen der Unterstützung organisieren, geeignete Betreuungsmöglichkeiten finden usw.. Familienangehörige, Freundinnen, Familien-, Mütterpflegerin und/oder Haushaltshilfe sollten frühzeitig vorbereitet sein. Strikte Ruhe nach der Entbindung und in den ersten Wochen nach der Entbindung kann das Erkrankungsrisiko senken helfen. Dazu gehört vor allem ausreichender Nachtschlaf (nächtliche Versorgung des Babys durch Klinikpersonal bzw. Partner) und die Vermeidung von zu viel Besuch. Bezüglich des drastischen Hormonabfalles nach der Entbindung stehen zwei Prophylaxe-Methoden zur Verfügung.
Plazenta-Prophylaxe Die natürlichste, den früheren Hebammen vertraute Prophylaxe stellt die mit Hilfe der Plazenta dar. Dazu sollte der Mutterkuchen nach der Entbindung bei max. 45 ° C über etwa 36 Stunden getrocknet, danach pulverisiert und nach Bedarf eingenommen werden. Trocken aufbewahren, nie zu stark erhitzen. Aus der Plazenta kann man auch homöopathische Mittel herstellen
Progesteron-Prophylaxe Es besteht auch die Möglichkeit einer vorbeugenden Behandlung durch das natürliche Progesteron in Form einer Creme. Die Behandlung sollte sofort mit der Entbindung einsetzen.

Präventionstipps

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Plazenta-Prophylaxe

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Progesteron-Prophylaxe

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Aufklärung und Früherkennung

Im Bereich der Aufklärung kommt besonders den Hebammen und Geburtsvorbereiterinnen eine tragende Rolle zu. Im Rahmen der Geburtsvorbereitung bietet sich die Chance, auf das Krankheitsbild der peripartalen psychischen Erkrankungen hinzuweisen, damit betroffene Frauen ihren Zustand schneller einordnen und sich frühzeitig Hilfe suchen können. Zusätzlich ist es sehr wichtig, dass die Hebamme ihre Bereitschaft signalisiert, als Ansprechpartnerin zur Verfügung zu stehen, falls psychische Probleme auftauchen. Ein solch offen ausgesprochenes Angebot erleichtert es Frauen, gegebenenfalls darauf zurückzugreifen. Neben diesem mündlichen Angebot ist es sehr hilfreich, schriftliches Informationsmaterial zu verteilen, das im Bedarfsfall zur Verfügung steht. Alle Frauen sollten im Geburtsvorbereitungskurs ein Informationsblatt erhalten, das über peripartale Krankheitsbilder aufklärt und Hilfsquellen benennt.
Dazu stehen Flyer und Broschüren von Schatten & Licht e. V. kostenfrei zur Verfügung

Als ein wesentlicher Faktor der postpartalen psychischen Erkrankung gilt ein traumatisches Geburtserlebnis. Die betreuende Hebamme sollte sich in der postpartalen Nachsorge die Zeit dafür nehmen, dies oft verschwiegene Thema anzuschneiden und somit der Frau die Gelegenheit geben, traumatische Erfahrungen auszusprechen. Da die Hebamme die Mutter häufig schon während der Schwangerschaft kennt, fällt ihr oft eine Veränderung im Verhalten nach der Entbindung deutlich auf. Die Aufgabe der Hebamme besteht darin, Symptome zu erkennen, einzuordnen, die betroffene Frau darauf anzusprechen, behutsam aufzuklären und gegebenenfalls an einen Arzt oder Therapeuten weiterzuleiten. Es ist sinnvoll, die Selbsteinschätzungstests EPDS, BFAG und PBQ mit allen betreuten Müttern durchzugehen, um möglicherweise betroffene Frauen früh zu erkennen. Durch eine routinemäßige Anwendung der Fragebögen während der ersten Monate nach der Geburt können viele Mütter, die der Hilfe bedürfen, ausfindig gemacht und Verschlimmerungen des Zustands vorgebeugt werden. Eine frühe Diagnose verhilft der Mutter zu einer schnelleren Heilung!

EPDS - Selbsteinschätzungstest zu peripartaler Depression

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BFAG - Selbsteinschätzungstest zu traumatischer Geburt

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Fragebogen zur postportalen Erkrankung

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zur postportalen Erkrankung

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